In den Jahren 1929 - 1932 wurden drei Panzerschiffneubauten aufgelegt :
1929 das Panzerschiff „ A “ die DEUTSCHLAND ( später umbenennung in LÜTZOW , da kein Schiff mit dem Namen Deutschland untergehen sollte ),
1931 das Panzerschiff „ B “ die ADMIRAL SCHEER
und 1932 das Panzerschiff „ C “ die ADMIRAL GRAF SPEE.
Die DEUTSCHLAND war der Ersatz für das alte Linienschiff PREUßEN , die ADMIRAL SCHEER für das alte Linienschiff LOTHRINGEN und die ADMIRAL GRAF SPEE als Ersatz für das alte Linienschiff BRAUNSCHWEIG.
Aufgrund des Versailler Vertrages von 1919 war die deutsche Marine nur im Besitz von acht alten Linienschiffen, die erst nach 20 Dienstjahren von Neubauten ersetzt werden durften. Diese Ersatz - neubauten durften jedoch eine Tonnage von maximal 10.000 t nicht überschreiten.
Kurz nach dem I. Weltkrieg begann man mit den ersten Entwurfsarbeiten, die jedoch nicht befriedigend ausfielen. Wegen der geringen Größe mußte entweder an der Panzerung, der Bewaffnung oder dem Antrieb gespart werden, so ausgestattet waren die Schiffe jedem Gegner unterlegen.
Mitte der zwanziger Jahre waren die ersten Großdieselmotoren für diese Panzerschiffe vorgesehen worden, die eine bedeutende Erhöhung der Fahrstrecke erlaubten.
Daraufhin entschied man sich für einen schnellen und stark bewaffneten Schiffstyp, der allen stärker bewaffneten Schiffen in der Geschwindigkeit, und allen schnelleren Schiffen artilleristisch überlegen war.
Daraufhin erfolgte 1929 die Kiellegung des Panzerschiffes „ A “ DEUTSCHLAND ( spätere LÜTZOW ), bei den Deutschen Werke in Kiel, 1931 die Kiellegung des Panzerschiffes „ B “ ADMIRAL SCHEER in der Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven und am 01.10.1932 auch bei der Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven das Panzerschiff „ C “ die ADMIRAL GRAF SPEE.
Alle drei Schiffsneubauten wurden in der Hauptbewaffnung mit sechs 28 cm Geschützen in je zwei Drillingstürmen gebaut.
Die Geschwindigkeit der drei Panzerschiffe belief sich auf über 28 kn, somit waren weltweit nur drei Schlachtkreuzer schneller als die DEUTSCHLAND, ADMIRAL SCHEER und ADMIRAL GRAF SPEE. Diese Schlachtkreuzer waren die HOOD mit 31 kn und 38,1 cm Geschützen, die RENOWN und die REPULSE mit je 30 kn und ebenfalls 38,1 cm Geschützen. Die vier japanischen Schlachtkreuzer der Kongo - Klasse wurden als Gegner nicht in Betracht gezogen.
Im Ausland wurden die drei Panzerschiffe zum Anfang des Krieges spöttisch „ Pocketbattleship “ ( Westentaschenschlachtschiff ) genannt.
Noch vor Kriegsausbruch, am 21. August 1939 lief die GRAF SPEE von Wilhelmshaven in den Süd - atlantik aus. Dort angekommen ging GRAF SPEE auf Warteposition und am 26. September 1939 erfolgte die Freigabe zum Handelskrieg.
Vom 30. September bis zum 07. Dezember 1939 versenkte die GRAF SPEE acht Schiffe mit einer gesamt Tonnage von 50.171 BRT. Da einige Handelsschiffe vor ihrer versenkung noch einen Funkspruch absetzen konnten, war die britische Admiralität über die Anwesenheit eines Handelsstörers im Südatlantik informiert. Um den Handelsstörer zu suchen entsante die britische Admiralität vier Schlachtschiffe, fünf Flugzeugträger, zehn schwere und fünf leichte Kreuzer aus. Da die GRAF SPEE nach jeder Versenkung ihr Operationsgebiet sofort verlies, entkam sie jedes Mal ihren Verfolgern.
Die britische Force „ G “, ( unter dem Kommando von Kommodore Harwood ), die vor der süd - amerikanischen Küste Operierte, bestand aus dem Schweren britischen Kreuzer EXETER , dem Leichten Kreuzer AJAX und dem neuseeländischen Leiten Kreuzer ACHILLES . Der auch zur Kampfgruppe gehörende Schwere Kreuzer CUMBERLAND befand sich zu Reparaturarbeiten auf den Falklandinseln.
Als die GRAF SPEE am 07. Dezember 1939 das Handelsschiff STEONSHALTH versenkt hatte, erwartete Kommodore Harwood daß das deutsche Panzerschiff ( bis dahin war den Briten nicht bekannt um welches Panzerschiff es sich handelte ), zurück in die Heimat oder in einen noch nicht aufgesuchtes Operationsgebiet lief.
Es war um 6.08 Uhr am Morgen des 13. Dezember 1939 als die AJAX am Horizont eine Rauchwolke sichtete. Kommodore Harwood entsante die EXETER zur Aufklärung der Rauchwolke, wenig später Funkte die EXETER „ I think is it a Pocketbattleship “.
Mit ca. 28 kn lief die EXETER dem Gegner entgegen. Um das Feindliche Panzerschiff zur Feuerverteilung zu zwingen liefen die beiden Leichten Kreuzer AJAX und ACHILLES weiter auf Nordkurs um dann von Osten her anzugreifen.
Um 6.17 Uhr erwiderte die EXETER mit ihren sechs 20,3 cm Geschützen das Feuer der GRAF SPEE , ca. vier Minuten später auch die beiden Leichten Kreuzer AJAX und ACHILLES mit ihren 15,3 cm Geschützen.
Kapitän Langsdorff änderte den Kurs nach Westen, um nicht in die Falle des Gegners zu gehen, inzwischen hatte die EXETER mehrere Schwere Treffer erhalten, daß nur noch der achterne Ge - schützturm einsatzfähig war. Bevor der Kommandant der EXETER ( Captain Bell )nach Süden abdrehte, feuerte er aus ca. 7000 m noch eine Torpedosalve gegen die GRAF SPEE , die jedoch keine Wirkung erzielte. Die Absicht von Kapitän Langsdorff, die EXETER zu verfolgen und zu vernichten wurde von den beiden Leichten Kreuzern AJAX und ACHILLES zunichte gemacht, obwohl sie mit ihren 15,3 cm Geschützen der Panzerung der GRAF SPEE nicht viel anhaben konnten, griffen Sie immer wieder an, um die GRAF SPEE an der Verfolgung und Versenkung der EXETER zu hindern, was ihnen auch gelang. Auch die GRAF SPEE erhielt einige Treffer, wobei Sie aber kampffähig blieb. Gegen 7.40 Uhr war Kommodore Harwood gezwungen die Verfolgung der GRAF SPEE abzubrechen und ihr außerhalb der Reichweite ihrer Geschütze zu folgen.
Als die Schlacht am La Plata zu Ende war, war die EXETER nur noch ein Wrack. Trotz schwerer Schlagseite erreichte Sie aber den Stützpunkt auf den Falklandinseln noch. Die Leichten Kreuzer AJAX und ACHILLES waren nicht ganz so Schwer beschädigt, aber alleine hatten Sie keine Chance gegen die GRAF SPEE .
Die GRAF SPEE erhielt einen Treffer in der Back, damit war der Durchbruch in die Heimat ohne Reparatur nicht möglich, der andere Treffer vernichtete die Kombüse total, so das die Versorgung der Mannschaft mit warmen Essen nicht mehr möglich war. Der größte Teil der Munition war auch schon verschossen, so das keine langen Gefechte mit dem Gegner mehr aufgenommen werden konnten.
Auf der GRAF SPEE waren bei dem Gefecht 36 Mann gefallen und 60 zum Teil schwer verwundet.
Kapitän Langsdorff entschied, den neutralen Hafen Montevideo in Uruguay anzulaufen, um das Schiff wieder seetüchtig und Kampfbereit zu machen. Die beiden Leichten Kreuzer AJAX und ACHILLES folgten der GRAF SPEE , und warteten Außerhalb der 3 Meilenzone auf das wiederauslaufen der GRAF SPEE .
Nach Internationalem Recht musste die GRAF SPEE den Hafen von Montevideo nach 24 Stunden wieder verlassen. Die deutsche Gesandtschaft erreichte eine verlängerung der Liegezeit auf 72 Stunden, dann mußte die GRAF SPEE den Hafen verlassen haben, sonst würde die GRAF SPEE mitsamt ihrer Besatzung für die Dauer des Krieges interniert werden. ( Kapitän Langsdorff hatte für die Reparatur seines Schiffes 14 Tage veranschlagt ).
Diese 72 Stunden nutzten die Briten um den Schweren Kreuzer CUMERLAND noch Montevideo zu entsenden, um sich dort mit AJAX und ACHILLES zum Kampf gegen die GRAF SPEE zu vereinigen.
Durch eine List gelang es den Briten das Auslaufen der GRAF SPEE zu verzögern, Sie ließen alle 12 Stunden ein Handelsschiff aus Montevideo auslaufen. Nach internationalem Recht muß ein Kriegsschiff einem verfeindeten Handelsschiff 24 Stunden Vorsprung geben, bevor es den Hafen verlassen kann.
Den Briten gelang es, die Anwesenheit von weiteren Kriegsschiffen, der RENOWN und des Flug - zeugträgers ARK ROYAL vorzutäuschen. Aus dieser Annahme heraus beschloß Kapitän Langsdorff sein Schiff in internationalen Gewässern selbst zu versenken. Nachdem die gesamte Besatzung, mit Ausnahme von nur wenigen Männern, auf die TACOMA , einem deutschen Handelsschiff übergesetzt hatte, verließ die GRAF SPEE am 17. Dezember 1939 um 17,52 Uhr den Hafen von Montevideo zu ihrer letzten Fahrt. Um 19,55 Uhr, genau mit Sonnenuntergang, erschütterten gewaltig Explosionen die GRAF SPEE , die später brennend in der Mündung des La Plata sank.
Kapitän Hans Langsdorff erschoß sich am darauffolgenden Morgen in Buenos Aires, er wollte sein Schiff nicht überleben.
Er war ein hervorragender Offizier, der das Leben aller Besatzungsangehörigen der von ihm versenkten Handelsschiffe geschont hatte. Keiner seiner ehemaligen Gefangenen hatte jemals Grund sich über ihn zu beklagen. Freund und Feind zollten ihm allerhöchsten Respekt.
ME 10. September 2004
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